Back to Top

Chlöpfer

Geisselarten

Es gibt drei verschiedene Ausführungen von Geisseln. Die Lenzburger oder Lüthi Geisseln, das Innerschweizer Modell und die Fuhrmann-Geissel. Die Länge der Geisseln variiert im Normalfall von 1.5 bis 4.5 Meter, je nach Körpergröße und Können. Die Herstellung solcher Geisseln ist reine Handarbeit und benötigt viel Erfahrung und Fingerspitzengefühl.

 

Lenzburger oder Lüthi-Geisseln

Zu Beginn werden über je nach Länge der Geissel bis zu maximal 6.2 Meter lange Litzen gesponnen, in dem man Jutegarn mit Flachs umspinnt. Anschliessend werden vier Litzen mit Hilfe eines Leitholzes zu einem Schenkelgedreht. Wiederum drei Schenkel werden zu einer fertigen Lenzburger Geissel verarbeitet und die Enden entsprechend abgebunden. Das dickere Ende, das sogenannte Wybli mit Hanfschnur und das Männdli, mit gewachstem Kunststoffgarn. Eine solche Geissel wird in gleichmäßigen, konischen Verlauf zusammengedreht. Dadurch wird sehr biegsam, was das Chlöpfen vereinfacht. mit einem Vorseil ergänzt.

 

Innenschweizer Geisseln

Die Fabrikation der Schenkel ist derselbe Vorgang wie bei der Lenzburger Geissel, nur sind sie länger. Nun wird die Geissel durch die Technik des „Zusammenlegens“ fertiggestellt. Dabei werden einzelne Abschnitte zusammengedreht. Durch das Zusammenlegen sieht dieses Modell verknotet aus. Als Stiele (Stock) werden heute Rundhölzer aus dem Holzhandel verwendet. Vor langer Zeit wurden vorjährige Weihnachtsbäume oder Weisstannen aus dem nahen Wald gebraucht. Am dickeren Ende der Geissel befindet sich das Wybli. Es wird somit Schnur am Stock befestigt, dass sich die Geissel ungestört drehen kann. Am anderen Ende des Seils befindet sich das Männdli. An ihm wird der Zwick, der eigentliche Knallkörper aus Nylonfasern, befestigt.

 

Fuhrmanns-Geissel

Gibt es in Grössen für Kinder und Erwachsene (Stiellänge 90 cm – 110 cm). Der Stecken mit eingebauten Stahlfedern ist mit Leder eingefasst und wird am Griff mit dem Dachshaarkranz abgeschlossen. Um die Geissel zu vervollständigen, gehören natürlich das „Manndli“ und die passende Geisselschlinge dazu, die mit einem Vorseil ergänzt.

 

Geisselknall

Für den Knall der Geissel ist der Zwick verantwortlich. Er muss für einen kurzen Moment eine Geschwindigkeit erreichen, die größer als die Schallgeschwindigkeit in Luft ist. Nur dann ist es möglich, mit der aufgefächert sausenden Kordel die Luft so rasch zu verdrängen, dass ein Loch entsteht. Es bildet sich ein Vakuum und darum herum einen Bereich mit Überdruck. Diese Störung des Luftdruckes wird bei längeren Geisseln immer grösser, weshalb diese auch immer tiefer und dumpfer klingen. Mit einer Chlausgeissel kann eine Lautstärke von über 100 Dezibel erreicht werden.

 

Geisseln bei der Klausengesellschaft Rotkreuz

Geschichtliches Chlöpfen in Rotkreuz begann vorwiegend mit einarmigen Innerschweizer-Geisseln und auch so begann man zu trainieren. Formationen gab es dazumal keine, jeder chlöpfte für sich. Auch die Fuhrmanns- Geisseln sind dazumal schon in Aktion getreten. Mit dem Generationswechsel wurde auf zweiarmige Innerschweizer-Geisseln gewechselt sodass auch Formationen möglich waren. Leider ist die Fuhrmann- Geissel immer mehr in Vergessenheit geraten da sich die Formationen mit den Innerschweizern-Geisseln immer mehr etablierte. Jeder wollt in einer Formation chlöpfen. Die Wende war absehbar als uns ein paar Kollegen aus Lenzburg und Umgebung am traditionellen Rotkreuzer Umzug besuchten. Die Faszination der Lenzburger- Geissel hat uns dazu bewogen eine neue Ära ein zurufen. Mit der Leichtigkeit und Flexibilität können wir doch mit der Lenzbuger-Geissel bis zu einer 6er Formation chlöpfen. Nach längst vergessener Zeit trat vor ca. 5 Jahren wieder eine Fuhrmann-Geissel bei uns in Erscheinung. Arno Schürmann hat sich die Bürde auferlegt und viele Stunden, bis zu seinem jetzigen Erfolg, trainiert. Ich hoffe auch in Zukunft wieder vermehrt Fuhrmann-Geisseln bei uns im Verein anzutreffen, ist doch ihre Eleganz und Kraftaufwendung immer wieder eine Augenweide. Zweck ist es, das Chlöpfen zu fördern. Die Teilnahme ist kostenlos. Eine kleine Anzahl Geisseln steht zu Verfügung.